Durch Anregung von Frau Kirsamer habe ich die fast 100 Jahre alte „Neuland“ von Rudolf Koch als Grundlage für künftige Übung genommen und mit einem geraden Borstenpinsel versucht, die Grundzüge dieser Schrift nachzuahmen. Da sie über sehr kantige und eckige Teile verfügt, die mit einem Pinsel  nicht umsetzbar waren, habe ich nach und nach die Schrift für mich abgewandelt, sodass ein Ansatz für eine abgewandelte Schriftart entstanden ist. Das Prinzip, den Pinsel nicht zu wenden, fand ich interessant, da gerade durch die wenigen Wendungen die Schrift umso dynamischer wirkte. Bei dieser Anwendung konnte ich interessante Details, ein bisschen wie Serifen, einbauen. Dezent integriert wirkte sie auf mich wie eine weichere Version der Neuland. Da die Neuland nur aus Versalien besteht, fragte ich mich, wie Minuskeln der „Neuland“ aussehen könnten und machte dazu Versuche.
Da die Neuland so viel Fläche bietet, fand ich es sehr einladend, den zweidimensionalen Raum für Animationen zu nutzen, indem sie innerhalb des Buchstabens stattfinden.
Die Schriftart Neuland ist von Rudolf Koch, die er 1923 für die Gebr. Klingsport entwarf.
Sie hat einen monumentalen, expressionistischen Charakter und besticht durch seine Einfachheit und eigentümlichen Kanten.
Heute habe ich zu Beginn ein Tutorial angesehen, in der eine Kalligrafin namens Heather Martinez die Neuland Hand mit verschiedenen Stiften/Marker/Brushpens geschrieben hat. Es gibt dazu eine Übungsvorlage, in der sie im Alphabet die einzelnen Merkmale, Tipps und Schreibrichtung vermerkt hat. Dadurch konnte ich sehr präzise und effektiv üben. Auch wenn die Linien sehr einfach wirken, habe ich länger für das Schreiben gebraucht als geplant. Nicht nur der richtige Winkel war eine Herausforderung, sondern auch die möglichst minimal geschlossenen und offenen Punzen. Ich habe das meiste mit einem Borstenpinsel (Gr.10) auf A3 geschrieben, mit dem Brushpen wirken die Buchstaben etwas weicher und verspielter. Die erste Übungsseite, in der ich die Höhe der Grundlinie und die Achse der Buchstaben variiert habe, ist mit einem sehr dicken Marker geschrieben. Leider hat er durch das Papier arg durchgeblutet und roch so stark chemisch, dass ich ihn trotz der tollen, fülligen Optik nicht weiter benutzt habe. Während des Übens hatte ich den Eindruck, dass die Neuland eine geeignet Schrift für Demonstrationsplakate wäre, da die Wörter sehr fordernd und  gewichtig aussehen. Deshalb habe ich, da heute auch ein Freitag ist, bekannte Claims aus der Fridays for Future Bewegung geschrieben. Danach wollte ich austesten, ob sich die Schrift auch für festliche Angelegenheiten eignet, wobei ich hier die verspielten Variationen wieder eingesetzt habe. 
Nachdem ich mich tiefergehend mit After Effects auseinandergesetzt habe, wollte ich bessere Bedingungen schaffen, um eine Animation mit der handgeschriebenen Neuland umzusetzen. Dazu habe ich einen 4 cm breiten Borstenpinsel besorgt, der ein A4 Blatt gut füllt. Das Papier ist 170g/m² schwer und konnte die Tinte besser aufsaugen. Nach ein paar Übungen habe ich das A und B geschrieben.
Der inhaltliche Rahmen, der sich um das animierte Alphabet in der Neuland handeln soll, umspannt Umweltthemen. Das A soll daher das Thema Abfall visualisieren. Dazu habe ich mir eine Unterwasserwelt vorgestellt, in der Algen von Müll bedeckt werden. Die Illustrationen sind mit Wasserfarben gemalt und auf Photoshop bearbeitet. 
Und damit ist dies die Überleitung zur dritten Phase dieses Kurses, der Animation der Buchstaben. 

You may also like

Back to Top